Paul Brannigan: Eddie Van Halen – Ein Leben

Paul Brannigan Eddie Van Halen Ein Leben Cover Ullstein Verlag

Ein erstes Denkmal für Eddie Van Halen

Als Eddie Van Halen am 6. Oktober vergangenen Jahres starb, verlor die Rockmusik einen ihrer größten Innovatoren. Eddies Gitarrenspiel war unverkennbar, visionär und wurde zur Blaupause für zahlreiche Nachfolger. Seine eingängigen Riffs und Highspeed-Soli haben über vier Jahrhunderte nichts von ihrer Magie verloren. Als Musiker ist Eddie Van Halen weltberühmt. Über sein Leben ist jedoch nur wenig bekannt. Das ändert sich nun mit der Biografie „Ein Leben“, die – anders als der lieblos beliebige Titel befürchten lässt – rundum gelungen ist. Der in London lebende Musikjournalist Paul Brannigan (u.a. Kerrang!, Planet Rock Magazine und Mojo) hat mit zahlreichen Wegbegleitern gesprochen, Bands interviewt und Material gesichtet und kann so das bewegte Leben Eddies lebendig und lückenlos erzählen.

Eddie Van Halen im Rock’n’Roll-Zirkus

Paul Brannigan Eddie Van Halen Ein Leben Cover Ullstein Verlag

Von der Umsiedlung seiner Eltern von Holland in die USA, dem Außenseiterdasein als Kind, seinem Status als musikalischem Wunderkind, seiner frühen Bewunderung für Jimmy Page bis zur Begegnung mir David Lee Roth und dem Durchbruch mit Van Halen erzählen die ersten Kapitel. Man lernt Eddie hier als loyalen Menschen kennen, der sein Talent schnell erkannte und sich sofort in den Rock’n’Roll-Zirkus warf. Als Leser lernt man auch, welche Rolle Alkohol und Kokain bereits in den Anfangstagen spielten – und den Niedergang und die Exzesse der Band schon früh vorwegnahmen. Die Tragik, die Schattenseiten, die Abgründe, die damit einhergingen, werden schonungslos beschrieben.

Gitarristen analysieren

Brannigan schafft es, bis in das Innenleben der Band vorzudringen und den enormen Aufstieg aus nächster Nähe nachempfindbar zu machen. Außerdem kommt er – ganz ohne musikkritikertypisches Analysevokabular – dem Geheimnis Eddie Van Halens Gitarrenspiels auf die Spur. Das gelingt auch deshalb gut, weil Gitarristenbuddies wie Brian May, Sammy Hagar, Paul Stanley, Tony Iommi, Zack Wylde, Michael Schenker und andere gründlich in die Analyse gehen. Auch als Laie entsteht so ein Bewusstsein für den Sonderstatus von Eddie Van Halen.

„Ein Leben“ ist eine spannende Biografie, ein gelungenes Porträt des Hard Rock der 70er- und 80er-Jahre und ein weiterer Beleg für enge Nachbarschaft von Genialität und Abgrund. Ein knappes Jahr nach seinem Tod ist das erste Denkmal gebaut.

Paul Brannigan: „Eddie Van Halen – Ein Leben“, Ullstein, übersetzt von Harriet Fricke, Dieter Fuchsund Stephan Glietsch, Hardcover, 304 Seiten, 9783864931871, 22 Euro.

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